Mark Bain und James Beckett – Museum of Noise

Mark Bain und James Beckett – Museum of Noise

Museum of Noise, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2007

Mit der Ausstellung Museum of Noise: Mark Bain und James Beckett präsentiert der Kölnischer Kunstverein zwei Künstler, die sich an der Schnittstelle von Konzeptkunst, Soundart und experimenteller Musik bewegen. Für Museum of Noise haben beide Arbeiten entwickelt, die den Ausstellungsraum des Kölnischen Kunstvereins, der sich durch seine doppelten Fensterreihen auszeichnet, wie eine Vitrine in der Stadt nutzen. Für seine Arbeit Transparent Structures (2007) verwandelt Mark Bain (geb. 1966) den Saal in einen Lautsprecher. Er installiert Mikrophone an der Außenfassade des Gebäudes, die die Geräusche der Umgebung aufnehmen. Diese werden über Vibrationsumwandler, die Bain an die großen Fensterscheiben des Ausstellungsaal montiert, abgespielt, so dass die Fenster zur Membran und der Ausstellungsraum selbst zum Resonanzraum eines überdimensionierten Lautsprechers werden. Bain löst mit seiner Arbeit die akustische Grenze zwischen Innen und Außen auf und zielt damit auf eine Reflexion der unterschiedlichen Arten öffentlichen Raums und den damit verbundenen Zugänglichkeiten, mit denen der Ausstellungsbesucher, der Fußgänger und die Mitarbeiter des angrenzenden Amerikahauses konfrontiert sind.

James Beckett (geb. 1977) hat in seiner Arbeit Spade-Scrapes 1-6 (2007) Kopien von Architekturmodellen Riphahns angefertigt, die er im Ausstellungsraum wie Schatten neben den Originalmodellen präsentiert. Der Ausstellungsraum selbst dient ihm dabei als Vitrine. Gleichzeitig spielt er mit der Idee, dass in einer Vitrine Realität in Form von Ausstellungsexponaten, gedoppelt und zu einem Gegenstand verkleinert wird, so dass Einordnung und Reflexion möglich werden. Vor den doppelten Modellen steht jeweils ein Spaten. Diese Spaten hatte Beckett in einer nicht-öffentlichen Aktion verwendet, um vor den realen Gebäuden Riphahns eine Linie auf die Straße zu ziehen und durch die schleifende Bewegung des Spatens auf dem Asphalt einen kratzenden Ton zu erzeugen. Im Ausstellungsraum sind diese Spaten verstummt und nur noch Reminiszenz des in der Performance erzeugten Tons. Mit seiner Aktion verweist Beckett auf Riphahn, der in seiner regen Bautätigkeit ständig neue Materialkombinationen ausprobierte.
James Becketts Interesse an Sound hat sich aus seiner installativen Arbeit entwickelt. Das Projekt A Partial Museum of Noise (2003/2007) das auch im Kölnischen Kunstverein zu sehen sein wird, nimmt darin einen besonderen Platz ein. Es dokumentiert die kulturellen und physiologischen Auswirkungen unterschiedlichster Formen von Lärm und kommentiert gleichzeitig museale Präsentationsformen. Auch in anderen Arbeiten, wie den Monkhouse Traffic Profiles (2006) verwandelt Beckett wissenschaftliche Standards und Mess- und Ordnungseinheiten in ästhetische und hinterfragt damit Ihre Unanfechtbarkeit.

Mark Bain, der für Arbeiten bekannt ist, mit denen er die Eigenschwingung von Materie inszeniert, hat an verschiedenen Stellen des Gebäudes Kopfhörer (Buzz Phones, 2007) montiert, über die man die Geräusche, die die Elektronik und der Stromfluss des Gebäudes erzeugt, abhören kann. Mittels der körperlichen und akustischen Erfahrung von Architektur erzeugt Bain einen unheimlichen Effekt. Er untersucht darin, ob wir noch Herr über die uns umgebenden architektonischen Strukturen sind oder diese über uns. Auch in Bains Neufassung der Videoarbeit Feed carnivore-Nine times Playtime (2007) scheint die Technik sich zu verselbständigen. Neun DVD-Ausstrahlungen von Jacques Tatis’ Playtime überlagern sich in dieser Videoprojektion. Die neun Videos verlieren allmählich Ihre Synchronität und die architektonischen Modelllandschaften Tatis zersplittern und vermischen sich zusehends.